Underachievement

Underachievement oder erwartungswidrige Niedrigleistung

Von Underachievement spricht man, wenn die tatsächliche Leistung eines Kindes oder Jugendlichen (Leistungsperformanz) auffällig diskrepant ist zu der Leistung, die an sich aufgrund der vorliegenden Begabung zu erwarten wäre (Leistungspotential). Fast immer tritt Underachievement in Kombination mit störendem oder verstörtem Verhalten und erheblicher Belastung des Familienklimas auf. Suizidgefährdung, therapiebedürftige Schulphobie, Schulkonflikte bis hin zur jahrelangen Ausschulung sind schwerwiegende Zuspitzungen der Situation, die ständig, aber bei einem kleinen Anteil vorkommen. Statistisch gesehen sind etwa 2 % der Kinder und Jugendlichen hochbegabt (IQ 130 und höher). Unter diesen sind zwischen 15 und 20 % Underachiever. Ein Teil dieser Kinder fällt, wenn keine Hilfe kommt, durch die verschiedenen Schulformen durch bis zur Sonderschule für Lern- oder Verhaltensgestörte. Für die hochleistenden Hochbegabten gibt es private Vereinigungen und staatliche Initiativen zur Förderung; für die genannten 15 bis 20 % dagegen gibt es noch keine formellen Hilfsangebote. Rechenbeispiel: Von 1000 Kindern sind statistisch 20 hochbegabt. Von diesen sind wiederum 3 bis 4 Underachiever. In einer Stadt mit 25 000 SchülerInnen (ca. 280 000 Einwohner, 9 % Schüler) wären 90 bis 100 Kinder betroffen. Anmerkung: In der Praxis muss davon ausgegangen werden, dass die im Folgenden beschriebene Wirkung von schulischer Unterforderung nicht erst ab der Schwelle IQ 130 eintritt, sondern häufig bereits bei niedrigeren Schwellenwerten. Grundsätzlich geht es hierbei um das Verhältnis von schulischem Anspruchsniveau und Leistungspotential des einzelnen Kindes. Sinkt das schulische Anspruchsniveau, dann liegt auch der Schwellenwert für Unterforderung niedriger.

Bedingungen von Underachievement

Im Schulunterricht besteht für hochbegabte Kinder und Jugendliche eine Lücke zwischen Leistungsmöglichkeiten und Leistungsanforderungen. Die Kinder können mehr leisten als die Schule fordert; sie sind unterfordert. Unterforderung bedarf grundsätzlich der diagnostischen Aufmerksamkeit, auch wenn sie scheinbar zu Gunsten der Kinder besteht, denn die Leistung kann unter bestimmten Bedingungen „umkippen“. Die folgenden drei Bedingungen müssen als die wichtigsten Komplikationen in der Lernbiografie von hochbegabten Kindern angesehen werden:

1. Die Entwicklung des Selbstkonzepts (Identität) kann gestört werden

Die Motivation, sich bei einer Aufgabe anzustrengen, hängt wesentlich davon ab, ob die Aufgabe leicht, zu schwer oder aber optimal ist. Optimal ist eine Aufgabe dann, wenn sie als schwer, aber noch zu bewältigen erlebt wird. Die Arbeit im Unterricht ist nicht nur durch die jeweilige Attraktivität der Inhalte motiviert, sondern auch und besonders durch die Erfahrungen, die ein Kind mit sich selbst macht. Wenn eine Aufgabe mit optimalem Anspruchsniveau gelöst wird, dann enthält das immer auch eine Rückmeldung an das Kind: „Du bist gut, denn ich war schwer.“ Das Kind lernt, sich angesichts der verschiedenen unterrichtlichen Herausforderungen selbst einzuordnen; hier ist es besonders gut, dort durchschnittlich, dort gelingen ihm die Lösungen noch nicht so gut. Es erfährt, was es kann und wo seine Grenzen sind. Hochbegabte Kinder können diese Selbsterfahrung nicht machen, weil für sie die Aufgaben durchweg zu leicht sind. So lernen sie weder etwas über sich, noch lernen sie, wie sie sich erfolgreich mit anspruchsvollen Herausforderungen auseinandersetzen können (Lernen des Lernens). Stattdessen erwerben sie mit bloßem Zuhören, was es zu lernen gibt, der Rest des Unterrichts ist langweiliges Üben von Verstandenem.

2. Die Forderung nach Verhaltensanpassung überfordert

Wenn Unterricht als langweilig und bedeutungslos erlebt wird, dann wird die Mitarbeit – zugespitzt aus der Sicht des Kindes formuliert – zum Zwang, langweilige und herabsetzend kindische Dinge in endloser Folge zu tun und dabei weder zu stören, noch Widerstand zu leisten, noch defensiv zu träumen. Dieser Zwang zur Verhaltensanpassung führt, wenn er in vielen Fächern über längere Zeit erlebt wird, zu einer Überforderung. Es kommt zum Konflikt zwischen dem unterforderten Kind und seinen Lehrerinnen und Lehrern: zu Widerständigkeit, Nachlässigkeit, Ablehnung von (subjektiv) unplausiblen Arbeitsanweisungen; zu Missverständnissen, weil die Kommunikation nicht gelingt, zu Arbeitsverweigerung. Wissenslücken entstehen und die Tendenz beschleunigt sich.

3. Die Integration in die peer-group gelingt nicht

Hochbegabte Kinder haben andere Interessen als ihre Alterskameraden, sie denken und sprechen Anderes und anders. Anders zu sein birgt aber immer das Risiko von Ausgrenzung. Schon im Kindergartenalter ist daher manchmal ein experimenteller Gestus des Verhaltens beobachtbar. Die Kinder bilden Erwartungen darüber, welche Verhaltensweisen bei Gleichaltrigen attraktiv wirken und probieren diese aus. Aus dem Wunsch heraus, von anderen geschätzt zu werden, reagieren sie auf erste Misserfolgserfahrungen mit Anpassungsversuchen, für die Altersgleiche im sozialen Umfeld die Vorlagen liefern. Solche Versuche können gelingen, sind aber immer riskant; es könnten ja die falschen Vorlagen gewählt oder an sich günstige Vorlagen unpassend übernommen werden. Unter dem Gesichtspunkt der Identitätsentwicklung ist diese Situation als weiterer Störfaktor einzuschätzen, denn die Anpassungsversuche sind natürlich immer von Unsicherheit begleitet. Im misslingenden Fall kommt es zu Isolierung und Einsamkeit, häufig zu Mobbing. Ein typisches Beispiel für das Scheitern solcher Bemühungen um Wertschätzung ist die sogenannte Kaspar-Rolle, deren Heimtücke die Kinder nicht rechtzeitig übersehen. Wer die Lacher auf seiner Seite hat, wähnt sich zunächst akzeptiert, die Geringschätzung in der zweiten Ebene wird zu spät erkannt.

4. Anmerkung zu einem schwerwiegenden Misssverständnis des Underachievement

Die Verhaltensauffälligkeiten der Underachiever entsprechen nach unseren Beobachtungen oft so sehr den Merkmalen dem sogenannten Aufmerksamkeits-Defizit-und-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS), dass wir von einem reaktiven ADHS sprechen. Die reaktive Symptomatik ist diagnostisch nicht zu unterscheiden von dem neurobiologisch induzierten ADHS. Wenn man von der weltweit angegebenen ADHS-Quote von 3 % (nach ICD-10) ausgeht und die um das Dreifache höher liegenden klinischen (bei 9-bis 11-Jährigen etwa 10 %) Diagnosen in Deutschland dagegen hält, wenn man Berichte beachtet, dass die Verschreibung von Medikamenten nach vermeintlicher ADHS-Diagnostik in der Bundesrepublik sich zwischen 1992 und 2000 verzwanzigfacht hat, dann ergibt sich ein Anhaltspunkt dafür, dass hier Schule unmittelbar zu Fehlentwicklungen der Kinder führt, nicht aber, wie weithin angenommen, Fehlentwicklungen in der Gesellschaft die Problemlage von Schule verschärfen.

View Comments

  • Hallo Team,

    mit etwas 14 Jahren wurde während einer akuten Depression ein IQ Test bei mir gemacht, lag im überdurchschnittlichen Bereich. Auch heute 11 Jahre später bin ich noch an einer Depression erkrankt, nur in guten Zeiten kann ich gut Denken, ansonsten ist meine kognitive Leistungsfähigkeit durch die Depression eingeschränkt und verlangsamt.
    Ich habe herausgefunden, dass ich nur dann kognitiv hoch leisten kann, wenn a, meine Depression besser ist und b, ich eine Alltagsassistenz habe, die mir hilft ein Umfeld zu schaffen in dem ich mich entfalten kann. In den kurzen Zeiten in denen es mir besser ging und die äußeren Voraussetzungen stimmten, hatte ich keine "Denkblockade" mehr. Ich vermute stark dass eine Hochbegabung vorliegt und zähle mich daher zu den Underachievern.

    Ich würde gerne meine kognitive Leistungsfähigkeit verbessern, unabhängig von den Punkten a & b. Bisher habe ich im Netz jedoch fast nur Informationen zu Hochbegabten finden können, die Hochleister sind, und wenn ich Mal was fand, hat es mich nicht weiter gebracht, da es eher um Information statt um Förderung ging.

    Vielleicht habt ihr ja Ideen und Anregungen, was ich tun kann um meine Leistungsfähigkeit zu erhöhen? Vorallem jetzt im Studium wäre es nötig.

    Um Hilfe wäre ich euch sehr dankbar!

  • Hallo Team., ich hab ein Sohn der ist 12 und war schon immer anders als andere. Nach den ich schon in der Grundschule eine Odyssey hinter mir gelassen habe ,wie wiederholen der Klasse was nix gebracht hat , oder die Lehrer an der Nase rumzuführen, was noch heute sein lieblings Beschäftigung ist.... So bin ich zum Psychologen mit den Jungen und was kann raus 125 IQ wo unter den Test stand noch , er sei gerissen. Er soll während des Test versucht haben die Person die ihn getestet hat, zu manipulieren. Seine Leistungen in der Schule eine Katastrophe und whärend der Kreise ist es noch schlimmer geworden. Ich Versuchs mit Neurofeedback, er kriegt Medikamente , aber nix hilft . Autoritäten oder regeln kennt er nicht , er macht sich seine eigenen Regeln . Keiner kann ihn helfen und er steht sich selber in weg , dass weiß er auch. Er sagt selber er weiß nicht wie er seine Gedanken kontrollieren soll und die Schule ist langweilig... ich fühle mich so alleine, keiner kann ihn helfen. Vllt habt ihr eine Idee

  • Hallo,
    nach wie vor "kämpfe" ich mich durch mein Leben. So erhielt ich mein Abitur über mehrere Umwege, betreibe ich nun ein Vollzeitstudium, plane ich für die Zukunft, soweit ich meinen Lebensunterhalt finanzieren können sollte, zwei weitere Studienabschlüsse, arbeite ich in Teilzeit, weil mir als Studentin Sozialleistungen verwehrt werden, und klage ich „nebenbei“ meine Rechte ein (z.B. Bafög).
    Meinen genauen IQ weiß ich nicht, wohl aber, nachdem ich mich seit 15 Jahren eindringlich mit dem Phänomen der Hochbegabung und dessen Differentialdiagnosen, im Wesentlichen Borderline-PS, ADHS und Asperger auseinandersetze, seit sieben Jahren meinen zweiten hochbegabten Partner habe, mich nahezu ausschließlich von (einigen) Hochbegabten verstanden fühle und mein Therapeut mir anhand der Anamnese, meines Auftretens und meines Denkens eine intellektuelle Hochbegabung attestiert hat, dass ich in die Gruppe der intellektuell Hochbegabten falle. Eine offizielle Testung ist derzeit noch immer nicht möglich, da meine intuitiven Selbstansprüche, deren Nichterfüllung existentielle Selbstzweifel verursachte, bei einem IQ >= 140 (zeitweise auch darüber) liegen.
    Leider ist damit nicht jede meinerseitige psychische Normabweichung abgedeckt: Ich habe ein schwer ausgeprägtes ADHS (eine genetische Prädisposition war sicher vorhanden, aber womöglich wurde diese durch Vernachlässigung in Kindheit/Jugend getriggert), eine Ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung und Depressionen und bin wegen der psychischen Leiden anerkannt schwerbehindert.
    Zwar half die anerkannte Schwerbehinderung mir, etwas Verständnis für meine Schwierigkeiten in der Alltags- und Studienbewältigung sowie etwas finanzielle Unterstützung zu erhalten (Kindergeld über 25 - wow! Bafög wird mir trotzdem seit Mitte der Regelstudienzeit verweigert), doch - so gewissenhaft ich alle halbwegs realistischen Folgen einer etwaigen Anerkennung der Schwerbehinderteneigenschaft in meine Abwägung, ob ich diese beantragen sollte, einzubeziehen versuchte - leider übersah ich, dass eine anerkannte Schwerbehinderung sich nicht nur förderlich auswirkt, sondern zugleich meine psychische Konstitution weiter gefährdet, indem meine Hochbegabung, deren Nichtanerkennung und Devalidierung mich fast mein gesamtes 30-jähriges Leben begleiten, was wiederum bedingte, dass ich sechs schmerzvolle Jahre auf einer Hauptschule zubringen musste, an der ich für dumm gehalten und für meine intrinsisch motivierte intellektuelle Neugierde, mein Betteln um Lernendürfen und meine vielen Interessen ausgelacht wurde, was sich bis heute täglich schwerwiegend auswirkt, bei einer Schwerbehinderten noch eher belächelt und als zu berücksichtigende Eigenschaft anerkannt wird als bei einer vermeintlich Nichtbeeinträchtigten.
    Psychische Beeinträchtigungen werden oftmals mit geistigen gleichgesetzt (sogar in der psychiatrischen Fachwelt und vor Gericht!), dabei unterscheiden sich meine Bedürfnisse von denen kognitiv Schwerbehinderter fundamental. Das ist keine Wertung! Es ist schade, das immer dazusagen zu müssen. Der Gedanke, dass man mich in eine Behindertenwerkstatt zwingen könnte, nachdem ich bereits die Zeit an der Hauptschule als psychische Misshandlung verarbeitete, ist so grausam, dass ich in dem Falle wohl eher zum Äußersten ginge. Mir ist klar, dass die meisten Außenstehenden das nicht nachvollziehen können werden, aber – der zwangsweise Besuch einer WfbM wäre für mich die Hölle auf Erden. Ein solcher liegt allerdings nicht allzu fern, wenn ich bedenke, welche erheblichen Schwierigkeiten ich auf dem ersten Arbeitsmarkt habe (>10 Kündigungen) und dass ich keine Unterstützung dabei erhalte, mein Studium zu beenden.
    Ich bin der festen Überzeugung, dass das Bestehen der Schulpflicht (wobei ich diese nicht generell ablehne - das ist hier nicht Thema) und die Verweigerung jeder Begabungsdiagnostik und des Wechsels an eine begabungsgerechte(re) Schulform, obwohl ich meine Lehrer ab der siebten Klasse anflehte, mich aufs Gymnasium wechseln zu lassen, weil ich Latein und Altgriechisch lernen, bilingualen Englischunterricht erhalten, eine Förderung meines intrinsisch motivierten Schreibens erfahren, mich in schulischem Kontext mit Oberstufenbiologie beschäftigen und schnellstmöglich studieren wolle, in meinem Fall zu seelischer bzw. psychischer Misshandlung führte. Es handelt sich nicht um Mimimi! Ich bin bis heute autoaggressiv und -destruktiv, bereits bei geringfügigen Triggern kratze oder schlage ich mich oder steigere ich mich emotional so in ein Thema rein, dass ich stundenlang unproduktiv bin und bestenfalls Texte wie diesen hier schreibe. Im Jahr 2017 war ich ob der Unmöglichkeit, meinen Lebensunterhalt zu finanzieren, und der Nötigung zum Studienabbruch vor dem Hintergrund der Verweigerung von ALG II kurz davor, mir das Leben zu nehmen.
    Derzeit lese ich mich in Staatshaftungsrecht ein, um herauszufinden, ob ich auch nur eine geringe Chance habe, das Land NRW erfolgreich auf Schmerzensgeld und/oder Schadensersatz zu verklagen. Die Chancen, damit durchzukommen, sind sicherlich bestenfalls gering. Aber die Zeit auf der Hauptschule ist leider nicht gänzlich vergangen, sondern bis heute präsent. Sie hat mich massiv geprägt, und das zu weiten Teilen negativ. Schlussendlich - und die Kausalitätskette ist, wenn ich meine Argumentation detaillierter ausführen kann als an dieser Stelle, sicherlich weniger wirr, als man auf den ersten Blick vermuten würde - lässt sich resümieren, dass die Misshandlung auf der Hauptschule dazu geführt hat, dass man mir mit 30 Jahren sagt, dass diese Misshandlung gerechtfertigt gewesen sei und fortgeführt werden dürfen solle. Man enthält mir vor dem Hintergrund meiner in sicherlich nicht unerheblichem Maße misshandlungsbedingten Leistungsdefizite seit dem 5. Semester den Höchstsatz an Bafög vor und unterstellt mir „lustigerweise“ (kein Trigger ist schlimmer als dieser!) erneut – wie bereits auf der Hauptschule – mangelnde intellektuelle Eignung für mein Studium. Dass ich dank Therapie mittlerweile fast normal leistungsfähig bin, interessiert nicht. Ich sei weiterhin zu wenig begabt! Es reicht nicht, dass ich, um ohne jede Unterstützung (Eltern tot/arm) mein Studium weiterführen zu können, die Überschuldung und eine Privatinsolvenz in Kauf nahm und mittlerweile normal leistungsfähig bin. Okay, ich drifte ab.
    1. Wäre ein Coaching auch über Persönliches Budget finanzierbar? Vor dem Hintergrund vorgenannter Schilderungen bzgl. der gesellschaftlichen Wahrnehmung Behinderter und Hochbegabter gehe ich davon aus, dass nicht, aber hope dies last...
    2. Falls ja, wäre ein objektiver Intelligenztest unabdingbare Voraussetzung dafür, auch wenn deutliche Hochbegabungssymptome und zugleich ein guter Grund für die Unzumutbarkeit einer Testung vorliegen?
    Ich gehe nicht davon aus, dass ich für meine atypischen, auf Nichtbetroffene häufig überzogen und leicht überwindbar wirkenden Probleme Verständnis erhalten werde.
    Allerdings habe ich panische Angst davor, meinen Job zu verlieren, meinen Lebensunterhalt erneut nicht sicherstellen zu können, in der Folge obdachlos zu werden oder mein Studium aufgeben zu müssen, um nicht wieder mittellos leben zu müssen, sondern ALG II beziehen zu können, und darüber, dass man mich zum Abbruch meiner neigungsgerechten Ausbildung drängt, mein Leben in die Tonne treten zu müssen, zum Besuch einer WfbM oder zum Absolvieren einer betrieblichen Ausbildung genötigt zu werden und in der Folge eine Retraumatisierung der Zeit auf der Hauptschule zu erfahren und substanzabhängig und/oder langzeiterwerbslos zu werden (familiäre Vorgeschichte – meine Mutter und meine Großeltern m.s. starben an Alkoholismus, einer meiner Halbbrüder war heroinabhängig, mein Vater ist ADHS-betroffen und war +/-15 Jahre lang erwerbslos und wurde als arbeitsunwillig eingestuft, obwohl er eine nichtdiagnostizierte schwere ADHS hatte... Sowohl meiner Mutter als auch meinem Vater war eine begabungsgerechte Ausbildung lebenslang verwehrt geblieben).
    Sehen Sie noch irgendwelche Möglichkeiten? Womöglich wäre zu Studienbeginn sogar ein Stipendium für Hochbegabte aus prekären Verhältnissen möglich gewesen – da ich mich aber die meiste Zeit nicht einmal dem Trigger in Form der Kritik an meiner Panik vor einer Intelligenztestung aussetzen kann, die oftmals implizieren zu sollen scheint, ich wolle Förderung erhalten, die mir nicht zustehe, weil ich nicht hochbegabt sei, war es mir lange nicht möglich, um Hilfe zu bitten. Das ist das erste Mal, dass ich unter Bezugnahme auf meine – aus objektiver Sicht nur „vermutete“ – Hochbegabung um Hilfe bitte.
    Wenn ich meine Medikamente genommen habe und mehr Raum zum Schreiben habe, klingt das von mir Geschriebene weniger wirr. Ich wollte diese Anfrage aber nicht wieder ewig aufschieben, daher bin ich nun so frei, die Anfrage spontan und etwas chaotischer zu unternehmen. Ich bitte um Verständnis. Vielen Dank!

  • Hallo liebes IGL Team,

    welche Möglichkeiten gibt es für erwachsene Underarchiever? In meinem Fall wurde schon im Alter von sieben Jahren Hochbegabung diagnostiziert. Allerdings war nie ein passendes Umfeld gegeben. So wurde die Schulzeit zum Kampf. Es fehlte mir an geeigneten Lerntechniken, Verständnis durch das soziale Umfeld und um von gleichaltrigen akzeptiert zu werden war es nötig sich durchgehend unverhältnismäßig stark anzupassen.
    Mehr als zwei Jahrzehnte später bringe ich nun den Mut auf mich mit den Themen Hochbegabung und Underarchievement auseinander zu setzen. Sich das eigene "Scheitern" einzugestehen kostet viel Überwindung. Nun besteht der Wunsch aktiv etwas an der Situation zu ändern.

    Mit freundlichen Grüßen
    Julia

  • Hallo liebes IGL Team,

    Genau diese Probleme hat mein Sohn 14 Jahre. Er kann sich nicht einschätzen und lernen kann er auch nicht. Leider finde ich bei uns nichts in der Nähe ( NRW) können Sie vielleicht helfen oder bieten Sie online Hilfe an?

  • Hallo,
    Wir kommen aus Sachsen. Durch Zufall habe ich Ihre Seite entdeckt.
    Mein Sohn, 9 Jahre, besucht die 4. Klasse und in wenigen Tagen muss ich über seinen weiteren schulischen Bildungsweg entscheiden., Auf Grund seines unmotivierten, auffälligen Verhaltens im Unterricht und seinem dennoch umfassenden Wissens wurde er der Schulpsychologin vorgestellt. Der Test ergab einen überurchschnittlichen IQ von 126 ( 112-132) mit einem signifikanten Unterschied zwischen dem allgemeinem Fähigkeitsindex und dem kognitiven Leistungsindex; kurz um: Er hat großes Potential, bringt aber keine Leistung. Nur mit Mühe hat er die Versetzung in die 4. Klasse geschafft und soll nun die Empfehlung fürs Gymnasium erhalten. Ein Beratungsgespräch bei der Begabtenförderung konnte mir leider nicht viel weiter helfen. Außer, ".... .dass er sein Potenzial ausleben soll. Ein Realschulabschluss wäre für ihn eine Unterforderung. ...." Wie soll ich mich entscheiden?

    • Auch Ihnen, Annett, können wir nicht mit einer pauschalen Antwort weiterhelfen. Die Umstände sind für jedes Kind anders. Wir geben Ihnen gern Rat, wenn Sie uns anrufen. Ein solches Gespräch ist erst einmal kostenlos für Sie, und vielleicht hilft es ja schon weiter, so dass Sie allein zurechtkommen ...

  • Ich erkenne unseren Sohn (9) darin wieder. Leider lacht mich meine Familie aus.
    Er hat nur einfach keine Lust sich anzustrengen,sagen sie.
    Aber seine Tante (nie diagnostiziert) fällt ins gegenteilige Schema.Sie spricht neben deutsch vier Sprachen fließend und schüttelt ihre Erfolge immer so "aus dem Ärmel ".Sie ist ähnlich schwer zu nehmen wie unser Kind .Mittlerweile so schlimm mit Kontaktabbruch ihrerseits und irgendwo verschollen auf der anderen Seite der Erdkugel.
    Ich habe im neuen Jahr einen Termin in einer Klinik bekommen.Ich hoffe es gibt eine sichere Diagnose.Ob nun HB oder nicht.Hauptsache eine Antwort!Ich möchte ihn nicht verlieren wie meine Schwiegereltern ihre Tochter.

  • Liebes IGL Team!
    Meine Tochter, 14 Jahre hat einen IQ von 135, sprachlicher Bereich 146.
    Ich vermute selbst Underachieverin zu sein. (Reaktives?) ADHS wurde mir dieses Jahr auf Eigeninitiative diagnostiziert, mit 42 Jahren...
    Wir wohnen im Schwarzwald, wo bekomme ich eine geeignete Therapie/ Begleitung für meine Tochter? Auch selbst scheue ich mich vor dem IQ Test, die oft sehr mathelastig sind (und ich das ablehne) sowie schlecht performance in Prüfungssituationen.
    Wir hadern beide mit Depressionen und Stimmungsschwankungen, auch kann ich ihr kein gutes Beispiel sein.
    Finde keine Therapeuten, die HB oder Hochsensibilizät behandeln in meinem Landkreis.
    Liebe Grüße

  • Hallo.
    Auch mein jüngstes von drei Kindern ist hochbegabt, aber die Schule hat es leider immer noch nicht verstanden was es heißt, ein solches Kind richtig zu fördern.
    Nun ist Nino 15 und zeigt seit 1,5 Jahren zunehmend Schulverweigerungstendenzen.
    Jetzt sind wir beim Kinder-und-Jugend-Psychiater angemeldet.
    Könnt ihr mir raten welche Testungen wir machen lassen sollen.
    IQ- Test 126 bereits mit Unlust und depressiver Verstimmungen gemacht.
    Es geht meinen Kind im Schulsystem sehr schlecht, könnt Ihr und helfen?
    Liebe Grüße Claudia

  • Zitat von Shorn
    blablabla, noch mal mit 2,9 ist man nicht hochbegabt verstehst du das nicht oder kannst du nicht?
    Antwort Kareena
    Verstehst du das nicht: Der Notendurchschnitt reicht nicht aus....
    Da gibt es stichhaltige Anhaltspunkte.
    http://www.hochbegabtenhilfe.de/underachievement/

    Diese beiden Äußerungen veranschaulichen das Problem: Plausibilität statt Wissen. „Wer hochbegabt ist, muss schließlich auch leisten können. Kann er das nicht, dann ist er ein Narr, und nicht hochbegabt.“ – So die naive und unwissende Meinung von Shorn.
    Kareena, lass dich nicht entmutigen. Der Einstieg in die Uni gelingt auch über Fächer ohne n.c. In den Studentenwerken gibt es Rat. Oder schreibe uns über das Kontaktformular.